Mittwoch, 18. März 2020

Umbau Fleischmann 1306 für Märklin 3-Leiter


Schon als Kind hab ich es bedauert, dass mein Nachbar auf seiner "Modellbahn" so eine kleine niedliche O&K Lok fahren konnte (eine rote), die es von Märklin damals nicht gab. Als Kind hat man natürlich nicht die Möglichkeiten, weder technisch noch finanziell (ich zumindest nicht) um so eine Lok umzubauen. Heute - bummelig 50 Jahre später - geht das und deswegen hier mein Baubericht. (wird je nach Fortschritt aktualisiert)

Originalzustand - 18 € bei Ebay

Es gilt mehrere Probleme zu lösen:
  • Motorschild ist auf einer Seite mit dem Chassis verbunden
  • Mittelleiter Schleifer muss montiert werden
  • Eine Seite der Räder ist isoliert gegen das Gehäuse 
  • Fleischmann Hakenkupplung gegen Bügelkupplung tauschen 
  • Zahnräder gegen Abfallen sichern
  • keine Beleuchtung 
  • Digitalisierung
  • neue Lackierung

Bei diesem Modell wird das Gehäuse über eingeschraubte Puffer mit dem Chassis verbunden. Also Puffer ab, Gehäuse runter und Motor zerlegen.

Motorschild

Das Motorschild hab ich auf der nicht isolierten Seite mit einem 5 mm Bohrer aufgebohrt, bis die kupferne Kohle-Hülse auf der andern Seite nur noch an der Plastikhalterung hängt. Ein wenig noch die Hülse abschleifen, dass sie auf keinen Fall mehr das Motorschild berührt (das himmelt den Decoder sofort und ohne Vorwarnung), zur Sicherheit noch mit 2k-Kleber die Ränder bestreichen (rechte Buchse) Mit dem Multimeter messen ob auch wirkich kein Kontakt mehr!!


Schleifer montieren

Hier braucht es schon etwas mehr Basteleifer. Es muss Platz geschaffen werden für den Schleifer unter der Lok, die normalerweise dafür nicht gedacht ist. Also den Deckel abschrauben, Radschleifer abnehmen, Zahnrad nicht verlieren! Wegdremeln was nicht dazugehört, auch die Pilzknopf Halterung (frage mich wofür der eigentlich gut ist)
Immer wieder anprobieren, über die Weiche schieben, bis ein Kontakt des Schleifers mit dem Chassis ausgeschlossen ist.
Sieht dann etwa so aus:


Mann kann das Gewindeloch, mit dem die untere Abdeckung montiert war wiederverwenden, um den Schleifer anzuschrauben. Ist zwar etwas aus der Mitte aber das Loch im Schleifer ist breit genug. Das Kupferblech des Schleifers im Bereich der Schraube so stutzen dass die Schraube nicht ansteht.
Ich hab Märklins 7185 (6 cm lang) verwendet. Die Kunststoffplatte des Schleifers links und rechts etwas abschleifen, dann passt sie genau in den Unterbau der Lok. Mit der Schraube vom Deckel festschrauben.
Achtung: die Platte auf der der Schleifer montiert ist, ist sehr bruchempfindlich, musste das feststellen als ich zu sehr dran gebogen hab. Schnell eine neue aus Polystyrol gemacht, die ist flexibler.


Radisolierung

Normalerweise ist das kein Problem, aber ich mache die Gleis-Rückmeldung über isolierte Kontaktstellen und wenn die Lok mal falsch rum über die Stelle fährt, bleibt sie stehen, außerdem geben 4 Räder besseren Kontakt als 2. Mal sehen ob die original Kontaktfeder noch irgendwie zu verwenden ist. Aus einem Radschleifer für Beleuchtungen 2 Kontaktfedern für die Räder gemacht und mit den Schrauben des Motorschildes festgezogen, etwas zurechtbiegen, prima Kontakt.

Kupplung

Die Fleischmann Hakenkupplung kann ganz einfach durch eine Bügelkupplung getauscht werden.
Die Nummer dafür: 6524 Zapfen-Tauschkupplung
Normschacht geht bestimmt auch mit 3D Drucker Kupplungsschächten, aber ohne Kulissenführung macht das wohl kaum Sinn.
Achtung: Da sind hauchdünne Federstähle eingebaut, die die Kupplung in Mittelstellung halten, die sind kaum zu sehen so dünn, vorallem wenn sie auf dem Boden liegen ;-)
   

Zahnräder sichern

Im Getriebe sind auf einer Seite 3 Zahnräder, die von dem Deckel gehalten werden, der von unten dran geschraubt ist. Weil nun der Schleifer unten montiert wird, passt der Deckel nicht mehr und muss entsprechend abgeändert werden. Also einen schmalen Steg mit der Bohrung stehen lassen und den Rest wegdremeln. Zwischen Schleifer und Chassis montiert, hält er die Zahnräder auf den Achsen.


Beleuchtung

Natürlich braucht sie auch Licht. Da sie vermutlich immer was am Haken hat, verzichte ich auf rote Lichter und verbaue warmweisse SMD LEDs (Gr 805) geklebt auf ein Stück Polystyrol mit Decoderlitze verkabelt und ein SMD Vorwiderstand 6,8 k (hängt ab von der Spanunng der LEDs) 
Ich mags nicht ganz so hell. Das ist Fummelarbeit und nicht jedermanns Sache!

Spaghetti mit Ei...

Die Polystyrolplatte hab ich durch Platinen ersetzt, das macht das Ganze doch etwas einfacher. Ich hab auch noch ein paar liegen, wenn sich jemand berufen fühlt, sich das auch anzutun.

Die Bleigewichte in den Vorbauten sitzen recht passgenau in der Gehäusehalterung. Die Polystyrol Platte mit Aufbauten hat bei mir so ca. 2 mm Stärke, um die die Gewichte gekürzt werden müssen. Mit der Feile schlecht zu machen, weil sie sich schnell mit dem Blei zusetzt, also mit einem scharfen Stemmeisen Schicht für Schicht abhobeln. Blei ist giftig!

Lichttest


Die Lampenattrappen mit einem 2 mm Bohrer möglichst zentriert aufbohren, dann bleibt ein kleiner Rand stehen, der gut als Lampenfassung durchgeht. Nach der Lackierung Lichtleitfaser in der Stärke einkleben.

mit Lichtleitern

Digitalisierung

Mein Favorit ist der Lokpilot 4.0 Multiprotokoll. Denke da hat jeder seine Vorlieben. Der funktioniert auch im Märklin Analogsystem sehr gut, wo manch anderer mit dem Umschaltimpuls die Grätsche macht. 
Ergebnis: schnurrt wie ein Kätzchen. Angesichts des hohen Alters läuft sie seidenweich und auch schöne Langsamfahrt. kein Vergleich zu vorher mit ananlogem Gleichstrom.

Lackierung

Sie soll gelb werden. Als Werkslok kann sie ja vermutlich jede Farbe bekommen, meine wird leuchtgelb mit rotem Fahrwerk und grauem Dach. Hab mich für Revell Aqua Color entschieden und es wird zum ersten Mal Airbrush in Aktion kommen. Bin gespannt. Weiss grundieren und dann gelb, rot und grau.



Dafür dass ich den Airbrush das erste Mal in der Hand hatte ist es nicht schlecht geworden. Das rote Fahrwerk hab ich nochmal überdacht, das wär mir zu bunt geworden. Die Griffstangen muss ich noch grau absetzen, die Aqua Color Farben lassen sich wunderbar verarbeiten und stinken überhaupt nicht, im Gegensatz zu den Lackfarben von früher. Die "1306" hab ich abgeschliffen, sieht viel besser aus ohne. Vielleicht kommt nochmal ein Logo meiner Privatbahn drauf, wenn es die dann eines Tages gibt...
Leider ist die Farbe bei den Griffstangen ordentlich verlaufen, schade, es hat so gut angefangen... Hab mir eine kaputte Lok besorgt, an deren Gehäuse werd ich etwas rumprobieren. Vllt nochmal eine andere Farbe, hab noch das schöne Altrot der Triebwagen liegen... oder blau.



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